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Giardini

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde unterhalb des alten Kastells eine Parkfläche angelegt. Wege und Blumenbeete wurden angelegt, Rasen und Bäume gepflanzt. Die Fläche wurde später zu einem Markt. So wurden Anfang des 20. Jahrhunderts einhundert Zürgelbäume in vier Reihen gepflanzt, die auch heute noch den Bewohnern, Reisenden und Besuchern Schatten bieten. Auf alten Fotografien erkennt man, dass die Bäume in einer der damaligen Baumschulen vorschriftsgemäß gezogen wurden, mit einer gut entwickelten Baumkrone und einem geraden Stamm. Alle Setzlinge hatten dasselbe Aussehen. Einige widerstanden dem Zahn der Zeit nicht, dennoch blieben bis heute ungefähr achtzig stehen, sie sind die wertvollste grüne Oase im Zentrum der Stadt. Ihre Höhe erreicht ungefähr zwanzig Meter. Die Bäume sind die stummen Zeugen des Wechsels von Regierungen, Kulturen und Generationen der Bewohner von Pula.

Von der breiten Promenade kam man über Stiegen in das Gebäude des Stadtmuseums, sie waren gleichzeitig die Verbindung zur Stadt, die außerhalb der Stadtmauern erweitert wurde, zum alten Kern des Kastells. Da Pula zur Zeit Österreich-Ungarns eine Straßenbahnverbindung von einem zum anderen Ende der Stadt besaß, führte eine der städtischen Linien am Giardini entlang. An der Straße und entlang der Promenade gab es Lampen der Straßenbeleuchtung, die eine romantische Stimmung erzeugten. Östlich vom Giardini befindet sich das römische Denkmal des Triumphbogens der Sergier, eines der Ziele der Stadtbesichtigung; das ist der Grund für die zahlreichen Fußgänger auf dem Giardiniplatz. Im dichten Schatten der Bäume erweiterten die Gaststätten ihre Lokale, so dass man ein Erfrischungsgetränk zu sich nehmen und das Rascheln der kleinen Blätter vernehmen kann.

Während seines ganzen Bestehens war der Giardiniplatz ein Ort für Treffen und Versammlungen, wie auch für verschiedene Veranstaltungen. Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fanden hier Buchausstellungen und Verkäufe statt. Diesen Brauch setzte man auch später fort, so dass dort Filme, Konzerte und andere gesellschaftliche Ereignisse Platz fanden. So wurde und blieb der Korso, wie man die Promenade nach dem Krieg nannte, der gesellschaftliche Haupttreffpunkt. Auf einer Fotografie vom Beginn des 20. Jahrhunderts sieht man noch immer den grünen Streifen zwischen den Baumreihen und der oberen Straße, der der einzig übrig gebliebene Rest der ehemaligen Gärten war. Dieser Streifen wurde während der Bombardierungen im 2. Weltkrieg bedeutend verkleinert. Nach dem Krieg wurden Reste der Stadtmauer gefunden, die später auch erneuert wurden. Im Jahr 1995 verschwanden bei archäologischen Ausgrabungen um den Triumpfbogen der Sergier auch die letzten grünen Reste. So wurde auch die wunderschöne Illyrische Eiche gefällt, die am Anfang des Jahrhunderts gesetzt worden war, wie auch die Hecke von Dreiblättrigen Bitterorangen (Poncirus trifoliatus), die einzige dieser Art in der Stadt. Heute trennen den Giardiniplatz von der Stadtmauer des Kastells außer dem Kanal auch eine Feuerdorn-Hecke (Pyracantha coccinea).

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