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Festungen in Pula – eindrucksvolle Sehenswürdigkeiten warten auf Ihre Entdeckung

Die reiche Geschichte der Stadt Pula wird heute durch zahlreiche Denkmäler belegt, die uns an vergangene Zeiten erinnern. Die Arena war und ist ein unumgängliches Motiv der Panorama der Stadt an der Spitze der istrischen Halbinsel, die neben dem berühmten Amphitheater durch die Überreste der Stadtmauer, den Augustus-Tempel, das Doppeltor und weitere unumgängliche Motive, die weiterhin Postkarten aus Pula schmücken und den antiken Charme der Stadt belegt wird. Auf dem venezianischen Kastell ist ein Hauch der ehemaligen Herrin der Meere zu spüren. Es gibt keinen Besucher des alten Kastells, der nicht von dem Blick auf die Stadt und auf die tief ins Festland eingezogene Bucht verzaubert war, die Pula drei Jahrtausende lang vor den kapriziösen Stimmungen der Adria schützte. Nur wenige wissen jedoch, dass Pula ihr heutiges Erscheinungsbild dem alten Österreich schuldet, in dessen Schoß sie ihre strahlendsten Tage verbrachte.

An der Stelle eines kleinen Fischerdorfes wird der wichtigste Kriegshafen der gewaltigen österreichisch-ungarischen Monarchie entstehen. Einst eine verkommene Stadt, wurde sie im 19. Jahrhundert zu einer Großbaustelle. Im Herzen von Pula wird ein modernes Marinearsenal errichtet, während die Gipfel der Stadthügel ins Weiß des Kalkstein getüncht werden, mit welchem eine Kette von Befestigungsanlagen erbaut wird, die bald die Stadt umfassen wird. Das kolossale Befestigungssystem, auf das Pula stolz sein konnte, umfasste 27 Befestigungen und etwa 60 Batterien und Stützpunkte. Die Umwandlung von Pula zum stärksten Marinestützpunkt an der Adria, der aufgrund seiner Festungsbedeutung mit den größten Marinestützpunkten der Welt mithalten konnte, war ein mühevoller Bau- und Modernisierungsprozess, der beinahe ein Jahrhundert andauerte.

Heutzutage stellen die Befestigungsanlagen von Pula eine Erinnerung an die ruhmreichen Tage und eine erstklassige Touristenattraktion dar, die immer mehr Touristen anzieht, die die Sehenswürdigkeiten von Pula aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie entdecken möchten. Ein Hauch des ehemaligen Kaisertums ist auf beinahe jedem Schritt der Stadt zu spüren, in der ihre Marine beheimatet war. Das gesamte Verteidigungssystem des Hafens von Pula ist riesig, daher konzentrieren wir uns in diesem Text auf die wichtigsten Befestigungen und Batterien, die besichtigt werden können und sich in der Stadt oder in unmittelbarer Nähe befinden.

Gleich zu Beginn der Umwandlung von Pula in einen Kriegshafen, in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts, wurden Martello-Türme errichtet. Heute ist ein solcher Martello-Turm in der Siedlung Štinjan in Pula auf der Befestigung Monte Grosso zu sehen. Der einstige Martello-Turm und die um ihn herum errichtete runde Befestigung dienten der Verteidigung des Eingangs zur Bucht von Pula. Auf dem Monte Grosso wurde ein Aussichtspunkt errichtet, der einen unvergesslichen Ausblick auf die Stadt, den Wellenbrecher, die Brijuni Inseln und der bei schönem Wetter bis nach Rovinj, den Kvarner Inseln und dem Bergmassiv Ćićarija reicht. In der Nähe des Monte Grosso, südlich der Befestigung, führt ein Waldweg zur Batterie Valmaggiore und den Komplex der eingegrabenen Treibstofftanks in der Bucht von Zonchi. Etwas weiter entfernt befindet sich die kreisförmige Befestigung Munida. Unweit des Monte Grosso befindet sich einst die wichtigste und stärkste Befestigung des gesamten Befestigungssystems, an der wir die Geschichte der Entstehung der Marinefestung Pula durch drei Bauperioden verfolgen können: Martello-Türme, kreisförmige Befestigungen und polygonale Befestigungen. Neben dem wunderbaren Blick auf die Brijuni Inseln von seinen Batterien aus, bietet Punta Christo den Besuchern auch eine Besichtigung ihres unterirdischen Teils, Besucher können sich in der Bar auf dem Dachteil erfrischen.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Kette von kreisförmigen Befestigungsanlagen errichtet, die sich heute in der Stadt selbst befinden und daher sehr leicht auffindbar sind. Die Kette der kreisförmigen Befestigungsanlagen beginnt im Norden mit der Befestigung San Giorgio, die sich in der Nähe des Stadtfriedhofs befindet, und setzt sich mit den Befestigungsanlagen von Monvidal und San Michele fort. Auf dem Monte Zaro stand einst eine gleichnamige kreisförmige Befestigung, südlich davon befindet sich die Befestigung Casoni Vecchi, die Kette der kreisförmigen Befestigungen endet endet mit der Befestigung Bourguignon. Obwohl die Befestigung Bourguignon nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist, ist es möglich, sie von außen zu besichtigen. Im Herzen der Bucht von Pula, auf der Insel Sv. Andrija, befindet sich die große kreisförmige Befestigung Kaiser Franz I. Dank seiner offenen Batterien nimmt Kaiser Franz I. den größten Teil der Inselfläche ein. Leider ist die Befestigung verlassen und überwuchert, eine Besichtigung ist nur mit dem Boot in eigener Organisation möglich. Einst spiegelte sich die Befestigung Kaiser Franz I. In der großen kreisförmigen Befestigung Maximilian an der Südseite des Bucht von Pula wider, diese wurde jedoch in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts vollständig zerstört. Heute ist an der Stelle der ehemaligen Befestigung ein gleichnamiges Einkaufszentrum entstanden, das in seiner architektonischen Lösung an die einstige Befestigung erinnert. Würden wir an der Südseite der Bucht von Pula vortfahren, zum ehemaligen Militärgebiet von Muzil, würden wir die kreisförmige Befestigung Musil und die größte kreisfömige Befestigung an der Adria – Marie Louise vorfinden.

Die Weiterentwicklung von Artillerie-Ausrüstung und Waffen erforderte radikale Veränderungen im Befestigungsbau. Hohe runde Befestigungen wurden ein leichtes Ziel für immer mächtigere Schiffskanonen mit großer Zerstörungskraft, sodass Ende des 19. Jahrhunderts der Bau einer Kette von größtenteils eingegrabenen Befestigungen begann. Auf der Nordseite der Stadt wurde die Befestigung Castelier am Eingang von Štinjan und die Befestigung Bradamante auf Veli Vrh gebaut. Sie können nur von außen besichtigt werden, da beide kommerziellen Zwecken dienen. Im Šijana Wald, oberhalb des Flughafens steht die verlassene und von Macchia überwucherte Befestigung San Daniele. Entlang der Umfahrung von Pula schweift der Blick auf den Hügel, der von der harmonisch eingegliederten Befestigung Turtian geschmückt wird. Die Befestigung wurde hergerichtet, eine Besichtigung ist nach Voranmeldung möglich. Die letzte in der Kette der kreisförmigen Befestigungen auf dem Festland ist die Pomer, sie wird als Tierheim genutzt. Die Festung kann von außen besichtigt werden, Besucher bringen oft Tierfutter mit.

Neben den Befestigungen auf dem Festland wurden an der Küste zwei moderne Befestigungen gebaut, um die Verteidigung der Bucht von Pula von Süden und Südwesten zu verstärken. Dies sind die Befestigungen Verudella und Stoja, die nach den Stadtteilen benannt wurden, in denen sie sich befinden. Die Befestigung Verudella befindet sich heute innerhalb der Hotelanlage auf Verudela und ist leicht zu besichtigen. Es wäre schade, die Befestigung, in der sich das Aquarium befindet und die ein gutes Beispiel für die Wiederbelebung des Befestigungssystems von Pula ist, nicht zu besuchen. Neben dem Besuch der zahlreichen Aquarien und den Reizen der Unterwasserwelt der Adria können die Besucher auch den Blick von der Befestigung aufs offene Meer genießen.

Damit ist der Spaziergang entlang der Befestigungen der ehemaligen Marinefestung Pula abgeschlossen, zumindest soweit diese sich im weiteren Stadtgebiet befinden. Die Marinefestung Pula umfasste ein weitaus größeres Gebiet, in dem sich drei weitere Befestigungsgruppen befinden. Die Brijuni-Gruppe besteht aus den Festungen Tegetthoff und Peneda auf Veliki Brijun und den Festungen Brioni Minor auf Mali Brijun. Im Norden liegt die Barbariga-Gruppe, die aus den Befestigungen Forno und Paravia West sowie Paravia Ost besteht. Aufgabe dieser Gruppe war es, den Zugang zum Kanal von Fažana von Norden her zu schützen. Das Verteidigungssystem des Kriegshafens Pula überquerte auch die Grenzen der istrischen Halbinsel, da sein äußerster südöstlicher Zweig auf der Insel Lošinj endete, wo sich zwei Befestigungen befinden die nicht besichtigt werden können. Neben den hier vorgestellten Befestigungen werden dem Besucher zahlreiche Artillerie-Batterien in der Nähe der Befestigungen auffallen, die teilweise der Größe der Befestigungen entsprechen können. Besuchern, denen nach einer abenteuerlichen Entdeckung des reichen Militärerbes von Pula ist, empfehlen sich Frühling und Herbst als die am besten geeigneten Jahreszeiten, um die Befestigungen von Pula zu besuchen. Im Frühjahr und Herbst herrscht kein großes Gedränge und die Temperaturen eignen sich eher für die intensivere körperlichen Aktivitäten, die Besucher auf der Suche nach dem noch weitgehend versteckten touristischen Leckerbissen der Stadt Pula erwarten.

Danijel Tatić

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